Was fällt Dir ein, wenn Du an ayurvedische Ernährung denkst?
Indisches Essen? Exotisch? Kompliziert? Gesund?
Alle Antworten passen irgendwie und irgendwie aber auch nicht.
Die ayurvedische Ernährung ist ein zentraler Bestandteil der ganzheitlichen Heil- und Lebensphilosophie des Ayurveda, einer traditionellen indischen Heilkunst, die auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblickt.
Das Ziel der ayurvedischen Ernährungsweise ist es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und somit das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Gesund und fit durch Deine Ernährung.
Im Ayurveda wird die Ernährung individuell angepasst, basierend auf den drei grundlegenden Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Diese Doshas (oder auch Bioenergien genannt) repräsentieren verschiedene Kombinationen der fünf Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther - und beeinflussen das physische und mentale Wohlbefinden jedes Einzelnen. Eine ausgewogene ayurvedische Ernährung zielt darauf ab, das Gleichgewicht der Doshas aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.
Nur weil manche Nahrungsmittel gesund sind, muss das nicht heißen, dass sie auch für Dich gesund sind. Lebensmittel und Gewürze können u. a. kühlende oder wärmende Eigenschaften haben. Und dann gibt es auch noch die 6 Geschmacksrichtungen im Ayurveda: Süss, sauer, salzig scharf, bitter und herb/zusammenziehend. Wenn Du Dein Dosha kennst, wirst Du viel einfacher verstehen, was zu Dir passt und was eher nicht zuträglich für Dich ist.
Ein grundlegendes Prinzip der ayurvedischen Ernährung ist die Betonung von frischen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Natürlich könntest Du jeden Tag indische Rezepte oder Rezepte aus Sri Lanka kochen. Regionalität ist wichtig, kurze Wege sind wichtig, die Qualität Deiner Produkte ist wichtig. Welche Gemüsesorten gibt es bei uns gerade im Moment? Greife darauf zurück und mach Dir das Leben einfach, in dem Du Dich wirklich auf regionales und lokales fokussierst. Für meine Gerichte brauche ich meistens keine 30 Minuten für eine leckere und nährende Mahlzeit.
Die ayurvedische Ernährung ist auch nicht streng vegetarisch. Es gibt auch ayurvedische Empfehlungen in den alten Büchern des Ayurveda, die den Konsum von bestimmten tierischen Produkten, wie etwa Milchprodukten und Honig, fördern können, je nach den individuellen Bedürfnissen. Einige Ayurveda-Praktizierende können auch den Verzehr von Fleisch in Betracht ziehen, besonders wenn es als medizinisch notwendig angesehen wird, um einen Mangel an bestimmten Nährstoffen auszugleichen. Frisches Obst und Gemüse sollten aber eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus werden Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen als nahrhaft und förderlich für die Gesundheit angesehen. Ich selbst ernähre mich hauptsächlich vegetarisch. Nur ab und zu esse ich Hühnchen oder Fisch. Auch hier schaue ich auf Regionalität und die Aufzucht.
Die Mahlzeiten sollten auf die individuelle Dosha-Zusammensetzung abgestimmt sein, um eine harmonische Balance zu gewährleisten. Zum Beispiel neigen Vata-Typen zu trockener Haut und Unruhe, daher wird empfohlen, warme, ölige Lebensmittel zu sich zu nehmen, um diese Eigenschaften auszugleichen. Pitta-Typen, die eher hitzige und intensive Naturen haben, profitieren von kühlenden, beruhigenden Lebensmitteln, während Kapha-Typen, die oft eine tendenziell schwere Konstitution haben, auf leichte und trockene Nahrungsmittel setzen sollten.
Die Zubereitungsarten der Speisen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im Ayurveda. Gekochte, gut gewürzte Mahlzeiten werden bevorzugt, da sie leichter verdaulich sind und den Verdauungsprozess unterstützen. Salz brauchst Du übrigens sehr wenig, denn die Gewürze geben schon so viel Geschmack. Du bekommst ein ganz neues Geschmackserlebnis!!
Ebenso wird die Bedeutung des bewussten Essens betont, indem man sich auf die Nahrungsaufnahme konzentriert und in einer ruhigen Umgebung isst. D. h. während dem Essen kein Handy in der Hand, kein Kopfhörer auf den Ohren um einen Podcast zu hören, keine Zeitung oder ein Buch, keine Nachrichten aus dem Radio oder dem TV. Auch schwierige Diskussionen sollten während dem Essen vermieden werden. So sind auch Geschäftsessen für Dich und Deine Verdauung also wirklich kontraproduktiv. Denn: Wenn Du isst, dann isst Du. Wenn Du diskutieren und verhandeln möchtest, dann diskutiere und verhandle.
Und mach es Dir selbst bitte auch schön! Viele meiner Kunden bei der Ernährungsberatung bekochen gerne die Familie oder Freunde. Aber sich selbst? Und dann noch den Tisch schön herrichten nur für sich? JA, mach das!!!! Versuche in Stille zu essen oder wenn mit Musik, dann mit langsamer und gedämpfter... Deck Dir den Tisch. Zünde eine Kerze nur für Dich an. Genieße Deine Mahlzeit in vollen Zügen und mit allen Sinnen.
Ganz kurz zusammengefasst sollte Ayurvedische Ernährung nährend, regelmäßig und warm sein. Einfach, oder? Ziel Deiner Ernährung sollte es sein, dass Deine Verdauung bzw. Deine Verdauungskraft (Agni) und Dein Stoffwechsel optimal und leicht arbeiten können.
Insgesamt fördert die ayurvedische Ernährung nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die geistige Klarheit und emotionale Ausgeglichenheit. Ob sie kompliziert und exotisch wird, liegt somit ganz bei Dir. Denn ayurvedische Ernährung ist sehr flexibel. Sie ist sehr schmackhaft und Du hast auch nach dem Essen noch Energie.
Durch die Anpassung der Ernährung an die individuellen Bedürfnisse kann der Ayurveda Deinen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden bieten. Wichtig ist aber immer eine ganz individuelle Beratung beim Ayurveda-Arzt, Ayurveda-Therapeut oder Ayrveda-Ernährungsberater.
Hast Du Fragen oder Anregungen zur Ayurvedischen Ernährung, dann stelle sie mir gerne!
"Zufriedenheit im Leben ist der beste Garant auf die Kontrolle der Essensmenge" Bastian Wittig - Ayurveda Campus Schwerin
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